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Ein lauer Sommerabend. Rauch steigt auf.
Der Duft von Gebratenem liegt in der Luft. Wie ein einsamer Wolf zieht ein
leger gekleideter Mann seine Kreise um ein glühendes Rund. Am Tisch, nicht
weit entfernt, sitzen Frauen in ein Gespräch vertieft und harren der Dinge,
die da kommen.
Egal
ob im Garten oder auf Balkonien - wenn die Sonne lacht, kommt die Lust aufs
Grillen meist ganz automatisch. In Deutschland wird der "Volkssport" immer
beliebter und zählt, vor allem bei Männern, mittlerweile zu den am meisten
ausgeübten Freizeitbeschäftigungen. Genau wie vor tausenden von Jahren sind
beim Hantieren mit dem Grillwerkzeug die Rollen klar verteilt: Der Mann
bereitet das "erlegte Tier" zu, die Frau deckt den Tisch und wäscht ab. Dass
Grillen eine Männerdomäne ist, bestätigt auch eine Studie im Auftrag von
Kraft Foods, nach der Männer tendenziell eine höhere Bereitschaft zeigen,
den Grill anzufeuern, als Frauen. Nur 16 Prozent der befragten Männer
greifen selten oder nie zur Grillzange, wohingegen nahezu 26 Prozent der
Frauen wenig oder kein Interesse an dem würzigen Vergnügen haben. Die Lust
der Männer am Bruzeln komme nicht von
ungefähr, so die Freiburger Soziologie-Professorin Nina
Degele, die vor dreieinhalb Jahren das Forschungsprogramm "Grillen und
Lebensstil" ins Leben rief. Männer am Grill fühlen sich in die Rolle des
Jägers und Höhlenmenschen zurückversetzt. Die Arbeit mit rohem Fleisch wird
als eindeutig männlich und archaisch empfunden. "Am Grill wird mit der Beute
hantiert, die mit den eigenen Händen in freier Natur zubereitet wird", sagt
die Professorin. Das weckt Urinstinkte. Es geht um den wilden Mann, der für
die Nahrungsaufnahme hart arbeiten muss und für die Versorgung der Familie
verantwortlich ist. Grillfans schätzen außerdem die Gemeinschaft, die an
Zeiten erinnert, in denen das Essen an Feuerstellen zubereitet und zu sich
genommen wurde. Hier wird auch über die Rolle in der Gesellschaft
entschieden. "Wer Feuer anzündet, steht in der Soziahierarchie ganz oben",
erläutert Degele. Und Macht macht bekanntlich sexy. Der Mann steht im
Mittelpunkt des Geschehens und erntet Lob und Anerkennung, weil er
öffentlichkeitswirksam die Nahrungszufuhr sichert und die Beute vor
hungrigen Nachbarn verteidigt. Das macht beliebt. Vor allem bei Frauen.
Oder? Überzeugen Sie sich beim nächsten Grillabend doch einfach mal selbst!
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