Vorab eine Feststellung: Die Werbung von Chamäleon finde ich zwar
gut, dies als "Die Reise ihres Lebens" zu bezeichnen, dem muss ich jedoch
widersprechen...
Land und Leute: Obwohl ich ja nur einen kleinen Teil bereist
habe, muss ich feststellen, dass die Leute fast schon unheimlich
freundlich sind. Gerade auf der Hochzeit durfte ich dies besonders
erfahren. Sitten und Gebräche sind für mich dagegen oft nicht
nachvollziehbar. Da Indien eigentlich ja zum Thema Internet recht
fortschrittlich ist, stößt dies besonders auf. Die Armut unter einem
Teil der Bevölkerung ist schon heftig. So ist betteln in dieser Gruppe
vermutlich das einzige Einkommen. Auch die Wanderarbeiter, die unter
Brücken bzw. in "Zelten" hausen, scheinen keine Basis für ein besseres
soziales Leben zu haben.
Übrigens: Scheu zeigte sich fast niemand; im Gegenteil, ich durfte jede
Menge Hände schütteln, gerade die Mädchen wollten sich auf einem Bild
festhalten lassen!
Das bereiste Land selbst fand ich wenig anspruchsvoll und recht öde. Die Wüste hatte ich mir anders
vorgestellt, darf man eben nicht mit Afrika vergleichen. Überrascht bin
ich, dass trotz des vermutlich kargen Bodens mehrmalige Ernten möglich
sind. Das Wetter war recht angenehm, die morgendlichen Temperaturen
recht frisch, tagsüber aber um die 20 - 25 Grad recht angenehm.
Vereinzelt sieht man zur Energiegewinnung bereits Solarzellen und
Windräder.
Erschreckend für mich aber die Gleichgültigkeit, mit der der Schmutz
akzeptiert wird. Zwischen all den Abfallbergen mitten in den Ortschaften
wühlen Schweine und Kühe nach fressbarem. Es ist fast schon
verwunderlich, dass keine Epidemien ausbrechen. Ich war jedenfalls mit
dem Wasser sehr vorsichtig, selbst zum Zähneputzen wurde Mineralwasser
verwendet.
Das Essen in den Hotels war gut; keine Probleme mit dem Magen und dem
Darm. Aber für die nächste Zeit reicht es mir mit Hühnchen (Chicken) :-)
Die Safari im Nationalpark hat mich etwas enttäuscht. Es lag nicht nur
am fehlenden Tiger!
Zur Gruppe: Lange
habe ich überlegt, ob ich dieses Thema hier erwähnen soll. Da es meinen
persönlichen
Reiseverlauf sehr beeinflusste, will ich hierzu "Personen- und
Geschlechtsneutral" darauf
eingehen. Auf keiner Reise habe ich bisher erlebt, dass ein
Reiseteilnehmer so viel Einfluss auf die Gruppe nehmen konnte. Ich
empfand diesen jedoch oft negativ. Ohne auf Details einzugehen, muss
doch ein Beispiel erwähnt werden. Zum Abendessen bei einer indischen
Familie stellte Jai für alle traditionelle Kleidung bei. Die Aussage:
Das ziehe ich nicht an, schockierte mich. Dass Jai dies äußerlich so
gelassen hinnahm, muss ich neidvoll anerkennen; für mich war ein Maß an
Toleranz überschritten! Es gibt anscheinend Leute, denen man "fast"
nichts richtig machen kann bzw. anscheinend ihr Ego in den Mittelpunkt
stellen müssen. Übriges: Der Ton macht die Musik! Mehr will ich hierzu
nicht erwähnen...
Der Reiseleiter brachte sein Wissen gut und verständlich rüber, sein
Deutsch super. Auf obiges Problem ging er jedoch nicht ein, wollte
vermutlich selbst seine Ruhe haben.
Bis auf meine Wenigkeit schlugen sich alle incl. des Reiseleiters vom
Schnupfen bis zu einer richtigen Erkältung mit den Bakterien herum. Morgens
konnte man gut und gerne eine Jacke vertragen; im Bus gerade auf der
Sonnenseite, auf der ich meinen Platz hatte, waren die Temperaturen
schon recht heftig. Da selbiger Reiseteilnehmer sich auch über die
minimal eingeschaltete Klimaanlage lautstark aussprach, kochte ich dafür
manchmal fast im eigenen Saft. Ob ich deswegen oder wegen meines
Oldie-Status von den Bakterien verschont wurde?
Vielleicht sollte ich mir, nach dem Motte des Elefanten, symbolisch den
verlängerten Rücken am Baum reiben :-)
PS: Könnte man für "solche" Reiseteilnehmer ein
Reisewarnung herausgeben? |