|
Indien 2017
|
|
|
Mittwoch:
01.02.2017 Tag 12
Mit Kultur begann auch dieser Tag: zuerst Halt
beim
Palast der Winde, das wohl
berühmteste Wahrzeichen von Jaipur. Er wurde 1799 von Maharaja Sawaj
Pratap Singh erbaut. Die auffällige Konstruktion diente den
zahlreichen Damen des Hofes, die sich nicht unter das einfache Volk
begeben durften, als Beobachtungsposten vor allem bei den beliebten
Prozessionen. So sah, hörte und roch man alles von der Straße,
konnte aber aufgrund der abdunkelnden Bauweise von außen nicht
bemerkt werden. Ihren Namen erhielt die Schaufassade wegen der
raffinierten Luftzirkulation, die stets eine frische Brise durch die
Räume ziehen ließ. Weiter ging es nach Amber zum Sheesh Mahal, dem
Palast der Spiegel. Eine schier endlose Schutzmauer umgibt die
Festung. Viele Touristen nehmen den Anstieg zum Innenhof per
Elefant, ist natürlich auch schön anzusehen. Der Ritt ist total
organisiert, im Winter darf ein Elefant den Weg maximal 5 mal
zurücklegen, dann hat er Feierabend! Trotzdem gibt es Bedenken über
den Missbrauch dieser Tiere von der Organisation PETA. Der Palast
gliedert sich in vier
Hauptbereiche mit jeweils eigenem
Eingangstor und Hof. Haupteingang ist durch die Suraj Pol
(Sonnentor). Hier hielten die
Armeen
Siegerparaden mit ihrer Kriegsbeute ab. Durch die vergitterten
Fenster konnten die Frauen das Geschehen beobachten. Von der oberen
Etage hatte man einen schönen Überblick auf die Anlage und die
Umgebung. Zurück in Jaipur war Halt im Jantar Mantar, ein
Observatorium mit der größten Sonnenuhr der Welt. Gebaut wurde die
Anlage von König Rajput im Jahre 1734. Das Observatorium besteht
aus neunzehn Instrumenten zur Zeitmessung, zur Vorhersage von
Finsternissen, zur Verfolgung der Lage von großen Sternen, wie die
Erde die Sonne umkreist. Weiter geht es zum Stadtpalast, der heute
noch teilweise von den Nachfahren der Herrscherfamilie bewohnt ist.
Ach ja, im angrenzenden Bau stellen Künstler ihre Arbeiten aus. Hier
habe ich mal wieder zugeschlagen: eine Zeichnung, auf dem ein Elefant
seinen Arsch an einem Baum wetzt.
Nach einer kurzen Erholungspause im Hotel ging es ins Filmtheater.
Dass zu Beginn des Filmes die indische Nationalhymne gespielt wird,
ist schon etwas ungewöhnlich; bei uns wäre solch eine Variante
schwerlich vorstellbar. Der Film selbst in englisch bzw. auch
indisch gesprochen. Ich fand diesen Teil des Programms überflüssig.
Zurück im Hotel machte ich mich alleine auf die Socken und stieß in
einem Nachbarhotel auf eine Hochzeit. Etwas unschlüssig betrat ich
den Festplatz und sah mich vorsichtig um. Dass ich im Nu fast schon
zum Mittelpunkt der Veranstaltung wurde, hat mich dann doch
überrascht. Kinder stellten sich vor und schüttelten mir die Hand,
Jugendliche baten sich zu ihnen zu setzen. Natürlich wurden Fotos
mit mir bzw. von mir geschossen, ein Wechselspiel der Fotografie.
Mit dem Austausch der E-Mail sagte ich natürlich die Zusendung der
Bilder zu. Die Hochzeitszeremonie war in vollem Gange und ich wurde
sogar auf die Bühne gebeten. So konnte ich life erleben was uns Jai
am Vortag über diese Tradition erzählt hatte. Die Braut wurde mit
Schokolade gefüttert, die Geldgeschenkübergabe mit der Kokosnuss
usw. Natürlich wurde ich auch zu einem Getränk eingeladen, lehnte
aber dankend ab -> ob die Vorsicht berechtigt war kann ich natürlich
nicht beurteilen. Nach über einer 1/2 Stunde verabschiedete ich mich
vom Hochzeitspaar mit den besten Wünschen für ihre gemeinsame
Zukunft. Wieder auf der Straße durfte ich feststellen, dass noch
weitere Hochzeitsfeiern angesagt waren. Ein großer
Hochzeitszug, der
Bräutigam auf einem geschmückten Elefanten, zog die Straße entlang.
Der übrige Straßenverkehr musste natürlich diesen Zug mit Gehupe
umfahren. Fast zum Erliegen kam der Verkehr, als noch ein weiterte
Hochzeitszug entgegenkam; diesmal der junge Bräutigam auf dem
geschmückten Schimmel. Raketen und Böller wurden abgeschossen, ein
lautstarkes Treiben mit all der Musik. Irgendwann entschloss ich
mich dann doch für mein leibliches Wohl und ging zurück ins Hotel
zum Abendessen.
Lange noch konnte man die Musik und das Feuerwerk
hören -> feiern können die Inder!
|