Indien 2017

Dienstag: 31.01.2017    Tag 11



Der Rattentempel, und das gleich nach dem Frühstück! Auch diesmal hieß es Schuhe ausziehen -> für Touristen gab es aber Schlapper. Im nachhinein muss ich nochmals für das Ersatzschuhwerk dankbar sein. Im Vorraum kniete ein Mann am Boden und holte die Exkremente der Ratten aus einer Bodenöffnung. Der Geruch im Tempelraum war auch nicht sonderlich angenehm. Die Geschichte des Tempels reicht etwa 600 Jahre zurück. Am Eingang befinden sich Hunderte aus Stein erbaute Ratten. Der Zugang ins Allerheiligste ist nur den Hindus erlaubt. Unter dem goldenen Baldachin befindet sich die Statue von Karni Mata. Davor werden die Ratten in Schüsseln mit Speisen und Wasser gefüttert. Nach groben Schätzungen leben etwa 20.000 Ratten in dem Tempel. Die Ratten sind nicht scheu und laufen einem auch über die Füße, dies bedeutet Glück -> ist mir übrigens passiert, ob es mir deswegen Glück bringt? Für Anhänger von Karni Mata ist es eine besondere Ehre, Kontakt zu den seltenen weißen Ratten aufzunehmen. Mit Leckereien verweilen sie stundenlang an den Mauerritzen und versuchen eines dieser seltenen Exemplare anzulocken. Erstaunlicherweise sind die Ratten im Tempel für die Hindus heilig, während sie außerhalb des Tempels als Schädlinge angesehen werden.
Nach langer Fahrt Ankunft in Jaipur. Unsere Unterkunft, die Villa Surya. Das Zimmer ist zwar einfach eingerichtet aber sauber. Nach kurzer Erholungspause ging es in die Altstadt. Die kurze Fahrt mit der Rikscha war weniger interessant, eigentlich schade um die Zeit. Zurück im Hotel Anprobe der "Abendgarderobe", ein Salwar Kamiz; weiße Hose und rotes Hemd. Das Hemd war zwar etwas zu groß geraten, nun, was soll es. Auf dem Weg spontaner Halt bei einer Hochzeit bzw. einem Bräutigam auf dem "weißen" Schimmel. Vorneweg die Musiker, die Lampenträger und natürlich die tanzenden Gäste. Welch eine Überraschung bei der Ankunft des Gastgebers: Es war das Haus unseres Reiseleiters. Wir wurden vom Hausherren, der Vater von Jai, empfangen und herzlich begrüßt. Auch die beiden Kinder tollten und freuten sich, dass Vater Jai mal wieder zu Hause ist. Im Essbereich mit offener Küche wurde uns die Zubereitung von Brot erklärt, Jai's Frau erledigte diese Arbeit mit flinker Hand. In der Küche duftete es köstlich nach den zubereiteten Speisen. Das Essen wurde traditionsgemäß im Schneidersitz eingenommen, ich genoss es, auf einem kleinen Sitzhocker Platz zu nehmen. Das vegetarische Essen, besonders die Kartoffeln, schmeckten super. Tja, die Tradition wird im Hause Shekhawat groß geschrieben: So ist es Jai's Frau untersagt, solange der Hausherr, also Jai's Vater, im Zimmer ist, den Raum ohne bedecktes zu Gesicht betreten. Dass die Eltern mit "Sie" angesprochen werden, ist für uns undenkbar, hier aber eben Brauch! Unüblich für uns ist es auch, dass nur der Hausherr mit den Gästen isst. Die restlichen Bewohner nehmen das Essen erst nach unserer Verabschiedung ein. Möchte mich hiermit nochmals für die Einladung und den schönen Abend bedanken.



 
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