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DER HIRNPECKER

(Einer alten bayrischen Schnurre nacherzählt)

Der Gschwendtner-Xaverl hat schon lang Absichten gehabt auf die Reinlochner-Zenzl, leicht erratbare Absichten. Aber was sollt' er machen: Die Zenzl ist — wie man bei uns sagt — »eine, wo man die andern fangt damit«. Sie begreift das Deutlichste nicht.

Der Xaverl ist vorige Woche mit der Zenzl im Berblfinger Holz spazieren gegangen. Er im Sonntagsstaat und sie feiertäglich beieinander. Sie gehn also so dahin. Der Xaverl biegt in die verstecktesten Fußwege ein, ganz handsam folgt sie ihm, unwidersprochen.

»Mei Liabe«, sagt endlich der Xaverl, wie sie ganz allein und versteckt in einer Dickichtlichtung stehen: »Mei Liabe, jetz werd's g'fährlich! Jetz konn sei, daß a Hirnpecka daherkimmt!... Dohoaßt's aufpass'n!«

»A Hirnpecka ?« fragt die Zenzl neugierig: »Hirnpecka ? Wos is denn dös?«

»Dös?... Hm, mei Liabe«, fängt der Xaverl wieder an, und umständlich erklärt er ihr, was der Hirnpecker für ein gefährlicher Vogel ist. Er kommt auf einmal aus der Luft herabgeschossen, und besonders auf die Weiberleute ist er

aus. Er schießt gradwegs aufs Hirn zu, krallt sich fest und pickt das ganze Hirn aus.

»Auf d'Mannsbuider geht er net! Dö furcht' er«, sagt der Xaverl.

»So, hm! Soso«, meint die Zenzl schon ein bißl gruslig, und da — auf einmal — zischt ein Vogel zirpend im Gebüsch in die Höhe. Die Zenzl zuckt wirklich zusammen und gleich schreit der Xaverl: »Wirf di hin auf'n Bod'n, Zenzl! Schnell!

Sonst bist verlor'n! Wirf di hin und deck dein' Kopf mit'm Rock zua!«

Eh er's gesagt hat, ist's auch schon geschehen. Die Zenzl liegt im weichen Moos und — lieber Leser, du tätest es doch auch! — »schützend« wirft sich der Xaverl auf sie. Und rich­tig, die Zenzl spürt ganz wo anders, dass etwas auf sie ein­pickt. Aber, komisch, sie ist gar nicht wehleidig. Mittendrin' kichert sie unter ihrem dicken, übergeschlagenen Falten­rock: »Peck nur zua, du Sauvogl, du elendiger! Peck nur! Bis zum Hirn kimmst ja doch net, Viehch, dappig's!«