TAG 3: DAS ANTIKE SELGE
Wir fahren zum Eingang der Köprülü-Schlucht, wo die Alten eine
Steinbrücke bauten, die seit dem 2. Jahrhundert in Verwendung ist. Bei
Selge wandern wir parallel zum Paulusweg durch die antiken Dörfer und
Ruinen. Überlieferungen zufolge soll Selge nach dem Krieg um Troja durch
den Seher Kalchas gegründet und von Sparta aus von Griechen besiedelt
worden sein. Auf antiken Münzen ist der Ort seit dem 5. Jhd. v. Chr.
nachweisbar. Auf den fruchtbaren Hochebenen Oliven und Wein anzubauen,
diente als wirtschaftliche Grundlage..
|
|
|
Sonntag:
12.10.2014
Wie bereits den Tag zuvor
Abfahrt mit dem Klein-Bus (27 Sitzplätze) um 9 Uhr. Die Fahrt nach Selge
dauerte ca. 2 Stunden. Angekommen und der Regen setzte ein. Also wurde
die Regenkleidung ausgepackt und los ging die Wanderung unter
Donnergrollen. Da keine Wetterbesserung zu erwarten war, stoppte unser
Reiseleiter "Ci"
nach ca. 1 Stunde die Gruppe; Umkehr unter teilweisem Protest. Nun, für
die Sicherheit ist nun mal der Reiseleiter verantwortlich. Ob nun der
Abstieg so gefährlich gewesen wäre, liegt nicht in meinem Ermessen. Um
die Sache erst richtig ärgerlich zu machen, lachte bei Ankunft am Bus
wieder die Sonne. Das Mittagessen, ich hatte Forelle bestellt, war
köstlich! So ging es dann wieder nach der missglückten
Wanderung auf zur Rückfahrt > wieder 2 Stunden. Unterwegs kurzer Halt:
Baklawa (Gebäck aus Blätter- bzw. Filoteig,
gefüllt mit gehackten Walnüssen, Pistazien oder Mandeln, der
anschließend in Sirup eingelegt wird) wurde von fast allen Teilnehmern
gekauft und verspeist. Trotzdem schmeckte auch noch das Abendessen!
|
TAG 4: KONYA UND DIE TANZENDEN DERWISCHE
Nach dem Frühstück brechen wir nach Kappadokien auf. Unterwegs besuchen
wir das Derwisch-Museum in Konya. Konya ist die Hauptstadt der
gleichnamigen Provinz und flächenmäßig die größte Stadt des Landes. Bei
Ausgrabungen im Zentrum der Stadt (Aladdin-Tepe) wurden Funde gemacht,
die dem phrygischen Kunsthandwerk ähneln. Als die turkmenischen
Seldschuken diese Regionen im 11./12. Jahrhundert eroberten, machten sie
1116 unter ihrem Anführer Kılıç Arslan II. Ikonion zur Hauptstadt des
Rum-Seldschukenreiches (Sultanat Ikonion). Den Namen Konya erhielt es
erst Jahrhunderte später. Die Seldschuken brachten den einheimischen
Bauern den Obst- und Gemüseanbau bei, organisierten Bewässerungsanlagen
und brachten einen regen Handel in Gang.
|
|
|
Montag:
13.10.2014
Da eine lange Fahrt
(ca. 550 km) anstand, hieß es heute zeitig aufstehen. Abfahrt war dann um 8 Uhr
nach Mustafapasa, ein kleines Dorf in Kappadokien. Auf dem Weg dann
Halt in Konya beim Derwisch-Museum. In diesem ehemaligen
Mevlana-Kloster ist auch Celaleddin Rumi (Mevlana ist der Beiname
und bedeutet soviel wie Meister) begraben. Seine Nachfolger
beschlossen im Jahre 1274 ein Mausoleum über seinem Grab zu bauen.
Der Sarkophag befindet sich unter der grünen Kuppel, bedeckt mit
Brokat, in den Verse aus dem Koran in Gold gestickt sind. Außerdem
sind im Innern verschiedene Kalligrafien ausgestellt, unter anderem
der kleinste Koran. Betreten darf der Raum nur mit "Überschuhen",
fotografieren ist hier nicht erlaubt. Sehenswert ist der Innenraum
jedenfalls, er strahlt eine Ruhe aber auch Glanz aus. Im
Außenbereich sind ein Brunnen sowie Mönchszellen mit
Ausstellungsgegenständen zu bewundern.
Für mich war die
Info um die Derwische neu; deshalb hier ein paar Erläuterungen:
Im Tanz verfallen die Derwische in eine Art Trance und
Selbstvergessenheit um mit Allah in Kontakt zu treten (Sema).
Zu Beginn des Tanzes steht der Sheik
(Ältester) auf einem Schaffell. Die Derwische tragen ein weißes
Gewand, einen beigefarbenen Hut und einen schwarzen Umhang.
Gemeinsam wird Andacht gehalten. Danach holt jeder die Erlaubnis zum
Tanz beim
Sheik, legt den schwarzen Umhang ab und beginnt sich zunächst
langsam, später schneller um die eigene Achse und in gleicher
Richtung zu drehen, wobei die rechte geöffnete Hand nach oben zum
Himmel zeigt, um den die göttliche Weisheit zu empfangen und die
linke geöffnete Hand nach unten zur Erde weist, um die göttliche
Weisheit zu verteilen.
Der Tanz ist eine Art Gebet. Der schwarze Umhang versinnbildlicht
das Grab, das weiße Gewand das Leichentuch, der Hut den Grabstein,
das Ablegen des schwarzen Umhangs die Auferstehung aus dem Grab.
Tja, die lange Fahrt ging weiter. Nach ca. 12 Stunden, teilweise
unter heftigem Regen, endlich am Ziel. Mein Zimmer war dann eine
einzige Enttäuschung: ein langer Schlauch mit 2 Betten, Schrank und
Tisch; den Flachbildfernseher darf ich aber nicht vergessen. Ein Oberlicht in der Türe ersetzte das Fenster. Auch das Bad
war alles andere als gemütlich; eine wacklige Dusche rundete den
negativen Eindruck ab. Und dafür nimmt man 12 Stunden Fahrt in Kauf.
Hätte doch besser bei einem anderen Anbieter (Hauser) buchen sollen, der den
Flughafen von Ankara als Ausgangsort nahm. Es gab, wie im
Internet beschrieben, auch schöne und große Zimmer. Nur als
Single-Reisender war ich diesmal auf der großen Verliererseite...
und das soll ein 4-Sterne-Hotel sein???
|
TAG 5: DERINKUYU UND DIE FASZINIERENDE IHLARA-SCHLUCHT
Vormittags besuchen wir die unterirdische Stadt Derinkuyu, eine
Stadt, die bis zu 64 m und 10 Stockwerke unter der Erde liegt und
sich auf einer Fläche von 2.500 Quadratmetern ausbreitet. Dann geht
es zum Einstieg der Ihlara-Schlucht: 14 km lang und durchsetzt mit
hunderten Räumen und Kirchen, die in den Fels geschlagen wurden. Die
Ihlara-Schlucht wurde von den Schmelzwassern des Mt. Hasan und des
Mt. Erciyes sowie den Wassern des Melendiz ausgespült. Es bildete
sich eine ca. 14 km lange Schlucht mit Steilwänden, deren Höhen bis
an die 100 bis 150 m heranreichen. In die Steilwände wurden
Felsenkirchen und Wohnungen eingehauen und mit wunderschönen Fresken
und christlichen Motiven geschmückt.
|
|
|
|
Dienstag:
14.10.2014
Der Tag
begann diesmal wieder mit "normaler" Weckzeit; Abfahrt nach
Derinkuyu war um 9 Uhr, die Besichtigung der unterirdischen Stadt
stand an. Nach einem relativ großen Raum ging es tiefer in den Berg.
Zwei aus unserer Gruppe traten den Rückzug an, die Enge war ihnen
doch zu groß. In gebückter Haltung musste man sich teilweise den
Gängen fortbewegen. Das System der Höhlen wurde uns von Ci
ausführlich erläutert. Die Entstehungszeit ist recht umstritten;
dabei wird auch von 2000 vor Chr. ausgegangen. Relativ sicher ist,
dass christliche Bewohner zwischen dem 6. und 10. Jahrhundert die
Anlage in ihrer heutigen Form erstellten. Das oberste Stockwerk war
für die Tiere, darunter die Wohn- und Schlafräume, unten Lager- und
Versammlungsräume. Mit großem Aufwand wurde das Belüftungssystem
erstellt, schließlich ist dies ja lebensnotwendig. So wurden auch
"Blindschächte" eingebaut, die Angreifer von außen täuschen sollten.
Zur Verriegelung der Eingänge wurden in verschiedenen Etagen
Rollsteintüren eingebaut, die bei Gefahr von innen den Zugang
verschlossen.
Die unterirdische Stadt war von Touristen aus aller Welt gut besucht, teilweise musste
aufgrund andere Gruppen Wartezeiten in Kauf genommen werden. Ja, die
Enge kann dann schon etwas beängstigend wirken; Klaustrophobe ist
hier nicht angebracht.
Anschließend die Wanderung durch die Ihlara-Schlucht. Über
zahlreiche Treppen geht es abwärts in das Tal. Am Bachlauf entlang
führt der Weg an schroffen Felswänden vorbei, zahlreiche
Höhlenbauten und Felskirchen sind darin eingearbeitet.
Auch dieser Tag ging nicht ohne Regen zu Ende, auf der Rückfahrt
ließ Petrus etwas Wasser von oben fallen.
|
TAG 6: DAS ROSEN-TAL, DAS ROTE TAL UND UÇHISAR
Wir fangen unseren Tag am höchsten Punkt der Region an: in Uçhisar.
Der 360-Grad-Blick von Uçhisar ist grandios. Danach besichtigen wir
eine der wenigen Tuffsteinwohnungen der Region, die noch bewohnt
sind. Wir lernen eine Familie kennen und können sogar auf dem
Tuffsteinbalkon der Wohnung einen türkischen Tee mit
Uçhisar-Panorama genießen. Danach geht es weiter nach Meskendir, das
voller alter Felshäuser und Resten der christlichen Bevölkerung ist.
Von hier wandern wir weiter zum Roten Tal, dank seiner Formationen
und Farben wohl eines der schönsten Täler in Kappadokien. Hier
besuchen wir versteckte, in den Fels gehauene Kirchen mit einem
Abstecher in das Rosen-Tal. Die Kirche der Drei Kreuze wurde im 7.
Jh. n. Chr. aus dem Fels gehauen und Reliefs und Fresken wurden bis
ins 10. und 11. Jhd. eingraviert und bemalt.
|
|
|
|
Mittwoch:
15.10.2014
Heute
stand eigentlich das Highlights auf dem Programm:
Ballonfahren!
Bereits um 5:30 Uhr wurden wir vom Hotel abgeholt und zum Startplatz
gefahren. In der Dunkelheit waren die Ballone vom Personal bereits
vorbereitet worden. Mit Ventilatoren wurde die liegende Hülle
aufgeblasen, anschließend mit heißer Luft durch den Brenner. Langsam aber
sicher richtete sich der Ballon nun auf. Der Einstieg in einen der 4
Körbe war für manche etwas beschwerlich, aber das Personal half
tatkräftig nach :-) Es folgte eine kurze Unterweisung in englischer
Sprache und dann hob der Korb schon ab in den noch nächtlichen
Himmel. Aus dieser Perspektive konnte man schnell die große Anzahl
der weiteren Ballon sehen > ca. 100 stiegen gemächlich nach oben.
Das laute Zünden der Brenner hallte aus allen Richtungen. Es war
wirklich beeindruckend, wie im gesamten Umfeld Ballone aufstiegen
bzw. auch wieder an Höhe verloren. Um Richtungshinweise zu erhalten,
stand unser Pilot
Ceyhan über Funk mit der Leitstelle in Verbindung. Nach ca. 25
Minuten ließ sich auch die Sonne blicken; ein neuer Tag begann! Im
Korb selbst ging es relativ eng zu, wir waren mit 5 Personen voll
besetzt, weitere 13 Personen in den 3 anderen Körben sowie natürlich
unser Pilot.150 Euro Startgeld pro Person durften bezahlt werden,
ergibt in Summe für alle Starts ca. 300 000.- €; ein recht
einträgliches Geschäft also! Aber der Eindruck ist so gravierend,
dass sich die Fahrt bzw. der Flug lohnt. Nach der 1-stündigen Fahrt
wurde zur Landung angesetzt. Das Transportfahrzeug stand bereits in
Position und die Landung erfolgte fast ganz präzise auf dem Hänger;
einfach irre!
Nochmals kurz den Brenner eingeschaltet und leicht abgehoben, dann wurde er
von der Crew in die genaue Position
gezogen. Das war es dann. Der Ausstieg war ähnlich wie der Einstieg,
nur dass einige Damen auf Händen zu Boden gelassen wurden. Die
Ballontaufe verlief kurz und bündig: 2 Flaschen Sekt wurden etwas
geschüttelt und unter dem Druck der Kohlensäure geöffnet. Die
Fontäne erreichte uns jedoch nicht > also keine richtige Taufe. Nach
dem Umtrunk auf die gelungene Fahrt und unseren Piloten wurden die
Urkunden verteilt. Ach ja, die leeren Sektgläser erhielten das
Trinkgeld für die Crew.
Nach einem kurzen Frühstück begann dann das eigentliche
Tagesprogramm. Beginn war der Aufstieg auf die Felsenbug von
Uçhisar. Der Rundumblick entschädigte für die vielen Stufen... Durch
das rote Tal führte die anschließende Wanderung; auch hier
verlassene Höhlenwohnungen aber auch kleine Felsenkirchen. Nach dem
Mittagessen, wie könnte es auch anders sein, Regen, der sich aber
glücklicherweise in Grenzen hielt. Über das Rosen-Tal ging es weiter
nach Göreme zum "Alten Mann". Ci hatte uns bereits für den Einkauf
richtig heiß gemacht > hier gab es unnütze aber auch nette Waren im
Überfluss, ungeordnet aber preisgünstig. Preisverhandlungen waren
laut Info von Ci aber auch einem mehrsprachigen Aushang unerwünscht
und untersagt! Jedenfalls hat der "Alte Mann" mal wieder guten
Umsatz gemacht... Vor dem Abendessen erkundete ich noch im
Alleingang das Dorfleben von
Mustafapaşa. Auch
hier hat der Tourismus Einzug gehalten. Kleine Läden mit typischen
Urlaubssouvenirs, nette Obst- und Gemüseläden, Restaurants mit
Kaminfeuer, Apotheke mit rezeptfreiem Viagra :-) aber auch hier
teilweise umgebaute und renovierte Höhlenwohnungen.
|
TAG 7: DAS WEISSE TAL UND GÖREME
Wir durchwandern Akvadi (das Weiße Tal) und folgen dem alten
Flussbett des Flusses, der heute die umliegenden Weinberge mit
Wasser versorgt. Das Akvadi-Tal, oder auch Weiße Tal, besticht vor
allem durch seine hohen und schlanken Feenkamine und seine
zahlreichen Schrebergärten und Weinreben. Wir wandern weiter bis
nach Göreme zu unserem Restaurant. Nachmittags besuchen wir das
Göreme Open Air Museum. Göreme hieß in byzantinischer Zeit Matiana,
dann Avcılar, bis es in den 1980er Jahren aus touristischen Gründen
in Göreme, ursprünglich eine Bezeichnung für das Gebiet der
nahegelegenen Höhlenkirchen, umbenannt wurde.
|
|
|
|
Donnerstag:
16.10.2014
Vor dem
Frühstück unternahm ich im Alleingang einen Morgenspaziergang; eine kleine Straße
vor dem Hotel führt bergauf. Der Blick von oben auf
das Hotel und die Umgebung entschädigte für die morgendliche kurze
Anstrengung. Ein Kätzchen freute sich über meinen Besuch und
umschmeichelte meine Füße, wollte sogar an meinen Beinen nach oben >
richtig süß!
Abfahrt zur Wanderung im Weißen Tal wie gewohnt um 9 Uhr. Heute war
uns die Sonne wohlgesonnen. Aber auch die Landschaft mit den
Feenkaminen zeigte sich von seiner schönen Seite. Über das Taubental
ging es weiter nach Göreme, eine wirklich schöne und gemütliche
Wanderung unter blauem Himmel > Herz was willst mehr? Kurze Einkehr
beim "Alten Mann", da von einigen Mitreisenden Briefmarken u.
ä. besorgt werden mussten. Nach dem Mittagessen war Kultur angesagt:
Das Freilichtmuseum von Göreme. Vor der Besichtigung wurden von Ci
Erläuterungen mit vielen Daten abgegeben. Sein Wissen war schon
enorm; nur wer von uns merkt sich das alles? Ich mache mir halt
nach der Reise nochmals die Mühe, über Reiselektüren und Internet
das gesehene nachzuvollziehen. Zum Freilichtmuseum: Das
Open-Air-Museum ist eine ehemalige Klosteranlage aus dem
11.Jahrhundert mit etwa 10 kleineren Kapellen. Sie sind in den
Tuffstein aber auch in Felsen geschlagen. Die schönste Kirche ist
die sogenannte „Dunkle Kirche“, die so heißt, weil hier noch weniger
Tageslicht einfällt als in die anderen. Dadurch ist die Farbenpracht
der Bilder recht gut erhalten (extra Eintritt 10 TL). In allen
Kirchen ist inzwischen das fotografieren untersagt, so dass ich mir
aus dem Internet einige Bilder "entliehen" habe.
|
TAG 8: DAS ÇAT-TAL, PASABAG UND
ÇAVUŞIN
Wir fangen unseren Tag mit der Wanderung im Çat-Tal an. Es gibt
unterschiedliche Aussagen über die Herkunft des Namens Çat. Die wohl
zutreffendste ist, das das kleine Dorf Çat und das Çat-Tal der
Überlieferung nach an zwei sich überkreuzenden Tälern gelegen waren
(Çat = sowohl Wegkreuzung als auch Straßenkreuzung) und ihren Namen
aus diesem Grunde erhielten. Es wird auch berichtet, dass der Name
sich aus den umliegenden, nahen Karawanserei-Straßen, die sich im
zentralen Anatolien überkreuzen, herauskristallisiert haben soll.
Das Çat-Tal ist eines der längsten Täler Kappadokiens und von
Feenkaminen und Taubenschlägen umgeben. Nach der Mittagspause geht
es weiter nach Paşabağ. Die Feenkamine
(Tuffsteinformationen) in Paşabağ sind wohl die typischsten in
Kappadokien. Am mittlerweile
weltberühmten Feenkamin-Gendarmerieposten in Paşabağ vorbei wandern
wir weiter nach Çavuşin.
|
|
|
|
Freitag:
17.10.2014
Nachts
regnete es diesmal in Strömen, glücklicherweise nicht mehr bei
Antritt zum letzten Wandertag. Natürlich sind auch im Çat-Tal
Feenkamine und zu Taubenschlägen umgebaute Höhlenwohnungen zu sehen.
Der Weg führte entlang eines kleinen Baches mit allerdings recht
unangenehm riechendem Wasser. Immer wieder musste der Bach
überquert werden, die kleinen Bachübergänge sind leider überwiegend
durch Hochwasser zerstört. Aber mit etwas Schwung und bei Bedarf mit Ci's Hilfe wurden diese Hürden von allen gut genommen. Eigentlich
eine etwas langweilige Tour... Auch das Mittagessen war schwach und
wenig schmackhaft. Ein weiterer Reisehöhepunkt war Paşabağ.
Das Tal wird auch das Tal der Liebe genannt > es darf geraten
werden, warum? Ob es an der speziellen Form mancher Feenkamine
liegt? Es ist schon toll, welche Auswirkungen Wasser und Wind im
Laufe der Jahrtausende haben können. Diese turmähnlichen
Tuffsteinformationen, oft mit einem aufliegenden und schützenden
Deckstein versehen, können eine Höhe von 30 Metern aufweisen und
erinnern optisch häufig an Spargelstangen oder an Phallussymbole.
Tja, bei diesem Teil der Wanderung setzte mal wieder leichter Regen
ein. Was tut man nun noch mit der restlichen Zeit des Tages? Ci
machte den Vorschlag, im Geschäft des Sohnes vom "Alten Mann" etwas
über Teppiche zu erfahren. Mein persönliches Interesse an seinem
Vortrag hielt sich in Grenzen; andere zeigten mit Fragen mehr
Neugierde. Gekauft hat jedenfalls keiner einen Teppich, wobei eine
Lieferung nach Deutschland sicherlich kein Problem wäre. Und so ging
auch dieser Tag mit einem gemeinsamen Abendessen zu Ende. Ach ja, da
es ja üblich ist, dem Busfahrer sowie dem Reiseleiter ein Trinkgeld
zu spendieren, kam ich auf die Idee, bei Elke nachzufragen, ob sie
für Ci eine kleine Abschiedskarte zeichnen könnte. Sie sagte zu, aus
ihrem Malbuch eine Seite zu opfern und zu bemalen. Übrigens eine
gelungene Karte mit wichtigen Details > Wanderschuhe, Rucksack,
Feenkamine, Ballon, Geschenkeladen < einfach toll!
|
TAG 9: DIE KARAVANSEREI VON
SULTANHANI
Nach dem Frühstück verlassen wir Kappadokien und fahren zurück nach
Antalya. Unterwegs kehren wir in die berühmte Karawanserei von
Sultanhani ein. Gegründet im Jahre 1229 unter dem seldschukischen
Herrscher Kai Kobad I., wuchs sie, aufgrund der zentralen Lage an
der historischen Seidenstraße und am seldschukischen Karawanenweg,
schnell und ist heute die größte Karawanserei in Kleinasien. Man
betritt sie durch ein reich verziertes Portal im Nordosten und
gelangt in einen rechteckigen Hof, in dessen Mitte eine kleine
Moschee steht. Dem Eingangsportal gegenüber schließen an den
Hofplatz die Stallungen an, deren Grundfläche nochmals etwa der
Hofgröße entspricht. Das Dachgewölbe der Stallungen tragen 32
Säulen, die den Raum in mehrere Schiffe gliedern.
|
|
|
|
Samstag:
18.10.2014
Mal
wieder die Koffer packen, Abfahrt nach Antalya war 7:30 Uhr. Bereits
nach wenigen Kilometern setzte mal wieder der Regen ein. Nun, im Bus
macht des weniger Probleme, aber langsam reicht es mit dem Wasser
von oben! Busstop in Sultanhani ohne Regen;
eine Karawanserei auf halbem Weg zwischen Konya und Aksaray.
Gegründet im Jahre 1229 unter dem seldschukischen Herrscher Kai
Kobad I., wuchs sie, aufgrund der zentralen Lage an der
historischen Seidenstraße und am seldschukischen Karawanenweg,
schnell und ist heute die größte Karawanserei in Kleinasien. Das
Eingangsportal ist mächtig und schön verziert, ansonsten ist außer
der großen Stallung nicht viel zu sehen. Ja, wir hatten dann viel
Zeit > ein Plattfuß am Bus hielt uns eine Stunde auf. Dass bei der
Reparatur des Reifens noch zusätzlich einiges schief lief, bekamen
wir glücklicherweise nicht mit. Unser Fahrer war ja alleine in die
Werkstatt gefahren um den Reifen richten zu lassen. Beim Füllen des
Reifens platzte dieser und verletzte den jungen Mechaniker angeblich
erheblich. Unseren recht ruhigen Fahrer hatte das Missgeschick doch
getroffen. Die Weiterfahrt verlief ruhig, die meisten schliefen dann
doch immer wieder vor sich hin. Die 12 Stunden Rückfahrt empfand ich
jedoch länger... Im Hotel ADALYA etwas frisch gemacht und auf zum
letzen Abendessen. Das von Theo vorgetragene Gedicht auf Ci und die
Reise war gelungen. Elke überreicht dann zur Überraschung von Ci
ihre hübsch gestaltete Abschiedskarte mit dem gesammelten Trinkgeld.
Große Verabschiedung von Ci aber auch von den Mitreisenden, die zu
sehr unterschiedlichen Zeiten am nächsten Tag abreisten bzw. die
Verlängerung antraten.
|
TAG 10: ABSCHIED NEHMEN VON DER
TÜRKEI
Abschied nehmen von der Türkei und Rückflug in die Heimat. |
|
|
|
Sonntag:
19.10.2014
Für mich
sowie 6 weitere Mitreisende war um 8:10 Uhr Abholung zum Flughafen.
Manfred und Susi waren dann noch der Rest, die mit mir den Flug nach
München antraten. Durch den Fön war über den Alpen ein herrlicher
Blick zu genießen, klar und gut sichtbar lag der Chiemsee vor dem
Alpenpanorama. Die restliche Heimfahrt nach Augsburg verlief dann
trotz des Streiks der Bahn glücklicherweise ohne Probleme.
|
|
Die Gruppengröße von 21 Personen überschritt sogar die gemäß Katalog
ausgeschriebene Maximumteilnehmerzahl von 20 Personen.
Einige Teilnehmer kannten sich bereits von früheren Reisen und bildeten
dann eine kleine Gruppe in der Gruppe.
Altersmäßig lag ich vermutlich in der Mitte, Theo mit etwas über 80
Jahren war der "Grufti".
Zur Reise:
Die Wanderungen waren nicht beschwerlich und gut organisiert.
Das täglich eingeschlossene Mittagessen war für mich ungewöhnlich, es
war
überwiegend gut und schmackhaft; meist war sogar ein Bier bzw. ein
Glas Wein inbegriffen. Landschaftlich ist die Gegend jedenfalls einen
Besuch wert. Die Feenkamine und Höhlenwohnungen verzauberten mich mit
ihrer Vielfalt. Das Highlight war sicherlich die Ballonfahrt. Mit der
aufgehenden Sonne am Himmel zu schweben, unter dir die zauberhafte
Landschaft, unzählige Ballone von allen Seiten, ein wirklich
unvergessliches Erlebnis.
Unser Reiseleiter Ci trug mit sein Wissen unterhaltsam vor. Ob jedoch
alles der Wahrheit entspricht, wage ich dann doch zu bezweifeln. Sooo
viele Millionäre in Mustafapasa und Umgebung? Angefangen vom "Alten Mann" über
den Hotelbesitzer...
Leider ließ uns das Wetter etwas im Stich: An 6 Tagen immer etwas Regen,
der sich meist jedoch in Grenzen hielt.
Weniger gut die beiden Hotels. Gemäß Beschreibung sollten beide
Unterkünfte 4 Sterne haben; das kann ich aber beim besten Willen nicht
nachvollziehen. Besonders das Hotel "BEZIRHANEOTEL" in Kappadokien war
für mich die größte Enttäuschung der Reise. Gerade die Beschreibung im
Internet hatte mich dazu bewogen, die lange Fahrt von Antalya nach
Kappadokien in Kauf zu nehmen. In den letzten Reisen war
glücklicherweise die Benachteiligung als Singlereisender eigentlich
nicht bemerkbar. Hier aber zeigte sich der Unterschied überdeutlich. Als
ich "Ci" darauf ansprach, kam nur die lapidare Bemerkung: Ist halt ein
Einzelzimmer! Das Zimmer war für einen Aufenthalt wirklich nicht
geeignet, gerade noch ausreichend für schlafen und umkleiden! Dass die Heizung einen unangenehmen Gestank verbreitete,
sei nebenbei erwähnt. Werde jedenfalls bei ASI bzw. TUI auf diesen
Missstand hinweisen; dito bei HolidayCheck. Bin gespannt, wie darauf reagiert wird.
PS: Der Honig zum Frühstück war übrigens hervorragend!
Nachtrag: Von ASI kam nach 3 Wochen eine
"Entschuldigung", der Reiseleiter hätte sich um diesen Missstand kümmern
müssen. Als kleine "Entschädigung" kam dann noch per Post ein Gutschein
über 50.- Euro...
|